Drachensee
An der natürlichen Engstelle zwischen Einberg und Dieberg wurde in den Jahren 2003 bis 2009 das Absperrbauwerk des Drachensees errichtet. Durch den Aufstau der Chamb entstand ein etwa 82 ha großer, dauerhaft eingestauter See.
Hochwasserschutz
Der Seepegel des Drachensees liegt im Normalfall bei 405,00 m ü. NHN. Im Hochwasserfall wird der Seepegel durch gezielte Steuerung um bis zu 3,25 m erhöht und damit ein Wasservolumen von bis zu 3,87 Mio. m³ zurückgehalten. Durch den Rückhalt wird die Hochwasserwelle gedämpft und das zurückgehaltene Wasser zeitverzögert abgegeben. Die Stadt Furth im Wald ist durch den Drachensee vor einem bis zu hundertjährlichen Hochwasserereignis (HQ100) der Chamb geschützt.
Um den wertvollen Hochwasserrückhalteraum im Drachensee nur dann zu beanspruchen, wenn er wirklich gebraucht wird, wird stets so viel Wasser in den Unterlauf abgegeben, wie dort schadensfrei ablaufen kann.
Die Schutzwirkung des Drachensees nimmt mit zunehmender Entfernung stromabwärts ab: So macht die am Drachensee abgegebene Abflussmenge bspw. auf Höhe der Stadt Cham nur noch weniger als 10 % des Hochwasserabflusses im Regen aus.
Fotogalerie
Vier - Zonen - Konzept
Der Drachensee mitsamt der Uferflächen ist in vier Zonen unterteilt:
- In der Betriebs- und Sicherheitszone befindet sich das Dammbauwerk und das dazugehörige Betriebsgebäude.
- Die großzügig angelegte Freizeit- und Erholungszone bietet Platz zum Baden, Sonnen, Spazierengehen und vielem mehr.
- In der Naturerlebnis- und Umweltbildungszone werden Interessierte über einen Lehrpfad an die einzigartige Natur des Chambtals herangeführt.
- Die ökologische Regenerationszone (Ökozone) ist durch eine Inselkette vom übrigen See abgetrennt. Hier kann sich die Natur ungestört entwickeln. Speziell angelegte Flachwasserzonen, Inseln, Wiesenflächen und Ähnliches bieten Lebensraum für verschiedene, teilweise seltene Tiere und Pflanzen. Hier kann beispielsweise der selten gewordene Fischadler immer wieder aus der Entfernung beobachtet werden.
Den Drachensee umspannen mehrere ausgeschilderte Rad- und Wanderwege.
Energieerzeugung
Im Absperrbauwerk des Drachensees ist eine Ossberger-Durchströmturbine-Turbine zu Wasserkrafterzeugung integriert. Diese nutzt den Höhenunterschied zwischen Seepegel und dem Unterwasser von etwa 8 m und erzeugt bei einem maximal möglichen Durchfluss von 2,1 m3/s eine Leistung von maximal 130 kW. Im Mittel werden im Jahr 0,5 Mio. kWh erzeugt – damit können umgerechnet ca. 100 Haushalte (Verbrauch 5.000 kWh/Jahr) versorgt werden. Das Kraftwerk Drachensee wird von den Bayerischen Landeskraftwerken betrieben.
Pegel
Die Pegeldaten (Wasserstand, Abfluss, Lage, etc.) am Drachensee sind über den Hochwassernachrichtendienst www.hnd.bayern.de öffentlich einsehbar:
- Zulaufpegel 1 - Eschlkam Q / Chamb (nur Abfluss) - HND Bayern
- Zulaufpegel 1 - Eschlkam / Chamb (nur Wasserstand) - HND Bayern
- Zulaufpegel 2 - Ösbühl / Danglesbach - HND Bayern
- Seepegel Drachensee - Drachensee Seepegel / Drachensee - HND Bayern
- Ablaufpegel Drachensee - Drachensee Speicherabfluss / Chamb - HND Bayern
Daten im Überblick
Zahlen und Fakten | |
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Fertigstellung | 2009 |
Eigentümer | Freistaat Bayern |
Betreiber | Wasserwirtschaftsamt Regensburg |
Einzugsgebiet | 211,6 km² |
Mittlerer Zufluss MQ in den Speicher: Pegel Ösbühl / Danglesbach Pegel Eschlkam Q / Chamb | nicht verfügbar0,28 m³/s |
Abfluss eines hundertjährlichen Hochwassers HQ100 am Zulaufpegeln: Zulaufpegel Ösbühl / DanglesbachZulaufpegel Eschlkam Q / Chamb | 22,0 m³/s123 m³/s |
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum | 3,87 Mio. m³ |
Kleinste Wasserfläche (Grundsee) | 82 ha |
Größte Wasserfläche (Höchststau) | 166 ha |
Dammhöhe | 19,9 m |
Dammlänge | 170 m |
Dammbreite (Kronenbreite) | 10 m |
Bauwerksvolumen | 130.000 m³ |