Hochwasserschutz Zeitlarn
Der Freistaat Bayern baut für die Gemeinde Zeitlarn
Hochwasserschutzabschnitte, © Ing.-Büro Kempa
Das WWA Regensburg hat den Ort Zeitlarn in 3 unabhängige Teilbereiche für den Hochwasserschutz gegliedert. Die Schutztrasse besteht aus Hochwasserschutzmauern mit mobilen Elementen. Die ersten beiden Bauabschnitte BA 1 und BA 2 sind fertiggestellt. Die Bauarbeiten am dritten Bauabschnitt laufen seit April 2023. Weiterhin läuft derzeit die Vorbereitung für die Umsetzung der Ausführungsplanung und den Grunderwerb im nächsten Abschnitt, Ortsteil Regendorf.
Bauabschnitt 3 - Hauptort und linkes Wenzenbachufer
Aktuelle Baustellenbilder
Konzept des Hochwasserschutzes
Beim Jahrhunderthochwasser von 2002 war der Ort weitgehend unter Wasser. Fluchtwege und die Bundesstraße waren nicht mehr befahrbar.
Der Hochwasserschutz besteht aus Schutzmauern, mobilen Elementen zum Verschluss von Durchfahrten und Übergängen sowie Pumpeneinrichtungen zur Binnenentwässerung zum Schutz des Hauptorts mit Kirche und anderen öffentlichen Gebäuden vor einem 100-jährlichen Hochwasser des Flusses Regen. Auch die B 15 als einziger Fluchtweg und wichtige Verkehrsverbindung Richtung Norden muss befahrbar bleiben.
Durch die Anordnung von Sichtfenstern, Anhebung eines Weges, eine Anböschung an die Mauer sowie das Einsetzen von Matrizen (Strukturelemente im Beton) wird die Schutzmauer optisch niedriger und an das Orts- und Landschaftsbild angepasst.
Der Teilabschnitt 6 "Flutmulde" wurde an die REWAG übertragen, die das entstehende Retentions-raumvolumen für den Hochwasserschutz des "Trinkwasserbrunnens Sallern" benötigt. Die Baumaßnahmen zur Herstellung der Flutmulde wurden bereits im Sommer 2023 abgeschlossen. Bereits beim Hochwasser (Weihnachten 2023) konnte die Flutmulde in Verbindung mit der bestehenden HWS-Wand ihre Funktion unter Beweis stellen.
Anschließend konnte mit der Ausführungsplanung und den Bauvorbereitungen begonnen werden. Auf Grund des Umfangs und der Kosten für die Baumaßnahme wurde der dritte Bauabschnitt BA03 in 6 sogennante Teilabschnitte aufgeteilt. Diese werden ab April 2023 sukzessive umgesetzt. Begonnen wird mit den Teilabschnitten 5 und 4, also vom südlichen Ortsende flussaufwärts des Regens bis in Höhe der Kirche. Diese sollen bis Sommer 2024 fertig gestellt werden. Mit der dann vorhandenen Schutzmauer können die Teilabschnitte 5 und 4 durch kleinere örtlich ergänzte Maßnahmen (Sandsäcken) gegen ein 20-jährliches Hochwasser geschützt werden.
Bereits Ende Juli beginnen die Arbeiten für den daran anschließenden Teilabschnitt 3 von der Kirche entlang des Uferwegs in Richtung des Wenzenbachs. Aufgrund der vorherrschenden komplexen Untergrundverhältnisse und der Lage direkt am Gewässer sind in diesem Teilabschnitt aufwendige Tiefgründungen (Bohrpfähle) erforderlich. Auch die Zufahrten zu den Anliegergebäuden werden während der Bauphase nur eingeschränkt möglich sein. In einer Anliegerversammlung im April 2024 wurden die direkt Betroffenen vom WWA Regensburg, der Gemeinde Zeitlarn und den mitwirkenden Planungsbüros über die anstehenden Arbeiten informiert.
Der dritte Abschnitt ist der aufwendigste Teil des Zeitlarner Hochwasserschutzes. Die Planungen begannen bereits 2010 und erfolgten in enger Abstimmung und Beteiligung des sogenannten Hochwasserforums Zeitlarn. Das WWA hat dieses Gremium ins Leben berufen, um Gestaltungsfragen, Anliegerforderungen und konzeptionelle Denkansätze gemeinsam mit den Beteiligten zu erörtern. Das Genehmigungsverfahren wurde im Oktober 2020 mit Planfeststellungsbeschluss des Landratsamtes Regensburg abgeschlossen. Damit wurden die rechtlichen Voraussetzungen für die bauliche Umsetzung des Hochwasserschutzes geschaffen.
Bildergalerie
Daten zum Hochwasserschutz
- Gesamtkosten: ca. 26 Mio. €
- Planungskosten: davon 2,2 Mio. €
- Finanzierung: Freistaat Bayern 60 % mit Förderung der EU, Gemeinde Zeitlarn 40 %
- Gebäude: ca. 150
- Arbeitsplätze: ca. 110
- Gesamtfläche: ca. 19,6 ha
- Gewerbefläche: ca. 1,5 ha
- Hochwasserschutzwand: 1.900 m
- Flutmulde: 800 m lang, 30 m breit
- Mobile Elemente: 170 m² Überfahrten und Sichtfenster
- Schöpfwerk Wenzenbach: 1.900 l/s
- Schöpfwerk am Regen: 330 l/s
- Entwässerung: Drainagen, Mischwasserentlastungen, Sickermulden u. RW-Kanäle
- Pumpschächte: 5
- Verteidigungsweg: 1.900 m
- Ökologischer Ausgleich: Wiederbepflanzung, Neugestaltung Wenzenbach
- voraussichtlich 5 Jahre: 2023 - 2027
- Ausführende Firmen: Nähere Informationen
Hochwassergalerie
Die Gemeinde Zeitlarn wurde durch ihre Lage am Fluss "Regen" immer wieder von schweren Hochwassern heimgesucht. Die letzten großen Hochwasser ereigneten sich 2002 und 2013. Dabei wurden unzählige Wohnhäuser, öffentliche Gebäude und Kleingewerbe überflutet. Austretende Schadstoffe wie z.B. Heizöl verschmutzten das Siedlungsgebiet und die Umwelt. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe.