Hochwasserschutz Roding
Der Freistaat Bayern baut für die Stadt Roding
Roding liegt am Fluss Regen im Bayerischen Wald. Der erste Abschnitt, der den Altstadtbereich vor einem hundertjährlichen Hochwasser des Regens schützt, ist seit 2015 realisiert. Hier wurden intensive städtebauliche Neugestaltungen mit dem Hochwasserschutz kombiniert. Auch für den Stadtteil Mitterdorf wurden vom Freistaat Bayern anschließend die Planungen für einen Hochwasserschutz angestoßen, der in enger Abstimmung mit der städtebaulichen Planung der Stadt Roding in die neue Ufergestaltung in Mitterdorf inkl. neuem Rad- und Fußwegverbindung zur Altstadt integriert werden soll. Die Planungen für den Hochwasserschutz mussten Anfang 2024 jedoch aufgrund der geringen Wirtschaftlichkeit des Projektes vorerst zurückgestellt werden.
Hochwasserschutz Roding Altstadt
Mit dem gemeinsamen Projekt des Freistaates Bayern und der Stadt „Roding - Stadt (er)leben am Fluss und Hochwasserschutz“ wurde an der „Rodinger Reib’m“ der Hochwasserschutz für den Altstadtbereich in engem Zusammenwirken mit der städtebaulichen Neugestaltung realisiert. Die Hochwasserschutzanlagen sind seit 2015 fertiggestellt.
Das Hochwasserschutzkonzept
Die ergriffenen Maßnahmen schützen den Altstadtbereich mit einer Fläche von rund 68 ha vor einem hundertjährlichen Bemessungshochwasser (HQ100 plus Klimafaktor). Davon profitieren ca. 149 Einwohner sowie Gewerbebetriebe mit über 80 Arbeitsplätzen.
Die Schutztrasse aus Deichen und Schutzmauern verläuft nahe entlang der vorhandenen Bebauung, um den Vorgaben der Wassergesetze (Erhalt des Retentionsraumes) zu entsprechen. An städtebaulich sensiblen Stellen werden zusätzlich mobile Elemente eingesetzt, um die dauerhaften Eingriffe in das Landschafts- und Ortsbild zu minimieren.
Zur Aufrechterhaltung der Binnenentwässerung stehen 2 Pumpwerke mit Pumpleistungen von 1.300 l/s bzw. 170 l/s bereit. Ein Rückhaltebecken mit 500 m³ Volumen wurde zur Reduzierung der Pumpenleistung errichtet. Für die Unterbringung der Dammbalken wurde ein Lagergebäude erstellt. Außerdem wurde eine Fläche von 12 Hektar ökologisch umgestaltet, um den Eingriff in die Natur auszugleichen.
Städtebauliche Gestaltung
Der staatliche Hochwasserschutz von Roding ist eng mit städtebaulichen Gestaltungsmaßnahmen verflochten. In der sogenannten “Rodinger Reib’m“ wurden neue Terrassen und Schutzmauern mit Dammbalken angelegt. Die Einzelprojekte Städtebau und Hochwasserschutz mussten jeweils separat abgewickelt werden. Baulastträger waren die Stadt für die städtebaulichen und das WWA für die wasserbaulichen Maßnahmen. Gleichermaßen verschieden lagen die Einzelfinanzierungen, die jeweils mit Zuschüssen aus verschiedenen EU-Mitteln unterstützt wurden. Aufgrund unterschiedlicher Förderlaufzeiten mussten die Projekte mit verschiedenen Detailabschnitten (mit und ohne Berührung des Hochwasserschutzes) richtig getaktet werden. Neben diesen übergeordneten Herausforderungen konnten in der Bauabwicklung viele weitere Detailfragestellungen der sachlichen Zuordnung, der zeitlichen Abfolge, sowie der inhaltlichen Zuständigkeit durch die enge konstruktive interdisziplinäre Zusammenarbeit gelöst werden.
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Binnenentwässerung
Teil des Hochwasserschutzes ist immer auch eine funktionierende Stadtentwässerung beim Rückstau durch Hochwasser. Mit Hilfe eines Pumpwerkes wird in der Regel das bei Hochwasser anfallende Niederschlagswasser abgepumpt. In der ersten Planung wären aufgrund des großen Einzugsgebiets Pumpleistungen von 8,1 m3/s erforderlich geworden. Das Wasserwirtschaftsamt hat deswegen weitere Varianten überprüfen lassen, um den enormen Pumpanteil zu reduzieren. Die Lösung ist eine Kombination aus Stauraumkanälen, Rückhaltebecken, Abdichtungsmaßnahmen, Umleitungen und nur noch einer Pumpleistung von 1,3 m3/s. Eine gewaltige Ersparnis, sowohl bei der Investition, wie bei der dauerhaften Unterhaltung der Anlage
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Daten zum Hochwasserschutz
- Ausführungskosten: ca. 6,3 Mio. €
- Planungskosten: ca. 0,2 Mio. € (bereits erbracht)
- Einwohner: 149
- Arbeitsplätze: 80
- Gesamtfläche: 68 ha
- Gewerbefläche: 48 ha
- Hochwasserschutzwand: 480 m
- Hochwasserschutzdeich: 390 m
- Pumpwerk 1: mit 1.300 l/s Förderleistung
- Pumpwerk 2: mit 170 l/s Förderleistung
- Rückhaltebecken: 500 m3
- Lagergebäude: für ca. 80 m2 Dammbalken
- ökologisch gestaltete Fläche: 12 ha