Hochwasserschutz Cham
Der Freistaat Bayern baut für die Stadt Cham
Die Kreisstadt Cham liegt am Fluss Regen im Bayerischen Wald. Viele Stadtteile sind bei Hochwasser vor Überflutungen gefährdet. 2016 wurde der erste Bauabschnitt Brunnendorf - Floßhafen fertiggestellt, der ein Gewerbegebiet, das städtische Freibad, Wohn- und Geschäftshäuser, sowie den zentralen Verkehrsknoten mit Busbahnhof vor einem hundertjährlichen Hochwasser des Regens schützt. Derzeit laufen die Planungen für den nächsten Abschnitt, den Hochwasserschutz für die Stadtteile Stadellohe - Quadfeldmühle.
2. Abschnitt Stadellohe - Quadfeldmühle
Im 2. Abschnitt sollen auch die Ortsteile Stadellohe und Quadfeldmühle vor einem hundertjährlichen Hochwasser des Flusses Regen geschützt werden. Die Stadellohe wird vollständig vom Fluss umspült und steht als Insel im Wasser. Der Hochwasserschutz erfordert somit eine sogenannte Ringeindeichung.
Derzeit laufen die Detailplanungen für die notwendigen technischen Schutzbauwerke, der Maßnahmen zur Binnenentwässerung und für den Retentionsraumausgleich. Nach planmäßiger Fertigstellung der Entwurfsplanung bis Ende 2024 soll anschließend das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren (Planfeststellungsverfahren) beantragt werden.
Hochwasserschutzkonzept
Im Hochwasserfall ist das gesamte Gewerbegebiet, zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser sowie wichtige Verkehrswege vollständig überflutet. Es ist mit einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden zu rechnen. Auch werden die beiden Fluchtwege Richtung Altstadt bzw. Janahof und Richtung B20 überströmt und somit die Rettungswege abgetrennt. Die Stadellohe ist dann nur mehr per Boot oder von der Luft aus erreichbar. Um die Bebauung und die Infrastruktur zu schützen soll um die Stadellohe und die Quadfeldmühle eine Hochwasserschutzmauer errichtet werden. Daneben sind mehrere Pumpwerke zur sicheren Ableitung des Binnenwassers erforderlich.
Im Rahmen der Planung wurde in einer umfangreichen hydraulischen Untersuchung nachgewiesen, dass durch die gewählte Trasse in Verbindung mit Abgrabungen keine Verschlechterungen für Dritte entstehen.
Städtebauliche Gestaltung
Um die Hochwasserschutzwand speziell im Bereich des Regenufers besser in die Landschaft einzubinden, soll diese mit Rankpflanzen begrünt werden. Zusätzlich wird die Mauer mit Strukturelementen entlang des Ufers optisch aufgewertet. Im Bereich des vielbenützten Fußgängerweges unterhalb der Flutbrücke entsteht ein Durchgangstor mit der Stadtsilhouette.
Daten zum Hochwasserschutz
- Geschätzte Baukosten: ca. 13 Mio. €
- Planungskosten: ca. 1,05 Mio. €
- Gebäude: ca. 60
- Arbeitsplätze: ca. 420
- Gesamtfläche: ca. 26,3 ha
- Gewerbefläche: ca. 17,7 ha
- Hochwasserschutzwand: 1.700 m
- Retentionsraumausgleich: ca. 9000 m3
- Mobile Elemente: 150 m² Überfahrten
- Schöpfwerke: 5 Stück bis zu 1.870 l/s
- Entwässerung: Drainagen, Regenwasserkanäle, Sickermulden
- Pumpschächte: 2
- Unterhaltungsweg: Entlang der Hochwasserschutzmauer
- Ökologischer Ausgleich: Wiederbepflanzung, Schaffung von neuem Auwald
- Abwicklung in Bauabschnitten: planmäßig ab 2027
1. Abschnitt Brunnendorf - Floßhafen
Hochwasserschutzkonzept
Mit dem Abschluss der Maßnahmen zum Hochwasserschutz Brunnendorf-Floßhafen werden wichtige altstadtnahe Stadtbereiche vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt. Die geschützte Fläche beträgt 4,1 Hektar, darin befinden sich 2,4 Hektar Gewerbefläche, mit 120 Arbeitsplätzen und Wohnraum für mehr als 50 Personen. Die Schutztrasse verläuft nahe an der vorhandenen Bebauung und am Freibad entlang, um den Hochwasserabfluss möglichst wenig zu beeinträchtigen und Retentionsraum zu erhalten. Zwei Schutzdeiche und 3 längere Mauern bewahren den Ort vor Hochwasser. Mobile Elemente werden nur im Bereich von Wegkreuzungen eingesetzt. Zur Aufrechterhaltung der Binnenentwässerung wurde 1 Schöpfwerk mit 3 Pumpen zu je 700 l/s errichtet. Daneben entstand 1 Drainagepumpwerk mit 2 Pumpen zu je 300 l/s und 700 m Entwässerungsleitungen.
Städtebauliche Gestaltung
Besonders die Gestaltung am Floßhafen und entlang des Freibads erforderten aus städtebaulicher Sicht viel Feingefühl. Eine einvernehmliche Lösung konnte schließlich unter Einbeziehung eines Architekten im einberufenen Gremium ˮHochwasserforum Stadt Cham" erzielt werden. Der Schlüssel zur Lösung lag in der Aufspaltung eines ehemals gemeinsamen Fuß- und Radweges in 2 getrennte Abschnitte. Eine Landmarke mit dem sogenannten Regenbogen teilt die Wege. Durch geschicktes Anheben des vorhandenen Geländes wird die sichtbare Mauerhöhe auf ein Mindestmaß von 40 cm reduziert.
Bildergalerie
Daten zum Hochwasserschutz
- Gesamtkosten: 5,5 Mio. €
- Planungskosten: davon 0,23 Mio. € (bereits erbracht)
- Einwohner: 51
- Arbeitsplätze: 120
- Gesamtfläche: 4,1 ha
- Gewerbefläche: 2,4 ha
- Hochwasserschutzwand: 640 m
- Hochwasserschutzdeich: 120 m
- Mobile Elemente: nur im Bereich von Wegkreuzungen
- Schöpfwerk mit 1.400 l/s: bestehend aus 3 Pumpen zu je 700 l/s
- Drainagepumpwerk mit 300 l/s: bestehend aus 2 Pumpen zu je 300 l/s
- Entwässerungsleitung: 700 m
- Schieberbauwerke: 5
- Geh- und Radwege: 530 m befestigt
- Ausgleichsfläche für Versiegelung: 1.000 m2
- Mai 2015 bis Mitte 2016