Renaturierungen an kleinen Gewässern
Für die Unterhaltung der Gewässer 3. Ordnung, die auch die Pflege und Entwicklung umfasst, und deren Ausbau nach dem Bayerischen Wassergesetz sind Pflichtaufgaben der Gemeinden und Städte, sowie von Wasser- und Bodenverbänden, die diese im Rahmen der wasserrechtlichen Vorgaben wahrnehmen. Sie werden von den Gewässer - Nachbarschaften und vom Wasserwirtschaftsamt unterstützt.
Der Freistaat Bayern unterstützt die Gemeinden finanziell nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas).
Renaturierung der Sulz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
Im 20. Jahrhundert wurde die Sulz zur Gewinnung von Ackerflächen auf nahezu ihrer gesamten Länge begradigt. Damit in dem sandigen Boden der Gewässerlauf erhalten bleibt, wurden die Ufer und stellenweise auch die Sohle damals mit Steinen verstärkt. Nun, da wir keinen Nahrungsmangel mehr kennen und um die negativen Auswirkungen begradigter Gewässer wissen, versuchen wir diese wieder in einen naturnäheren Zustand zu bringen. Diesen Ansatz verfolgt der Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf., der sich seit seiner Gründung auch um die Gewässer dritter Ordnung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. kümmert. In Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Regensburg hat der LPV Neumarkt i.d.OPf. über die Jahre 12 Kilometer der Sulz renaturiert. Dies ist der größte Teil der Sulz, die sie als Gewässer dritter Ordnung durchfließt. Bei allen Bauabschnitten wurden folgende Ziele verfolgt:
- Grunderwerb als Voraussetzung
- Oberbodenabtrag
- Aufbrechen der Monotonie des Laufs
- Laufverlängerung
- Anbindung zwischen Gewässer und Aue
- Schaffung von Retentionsraum
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Links zur Renaturierung der Sulz
- LfU: Renaturierung der Sulz bei Neumarkt in der Oberpfalz
- LPV: Renaturierung der Sulz und Nebengewässer
- LPV: Flyer - Die Sulz lebt - PDF
- Gemeinde Berngau: Die Sulz lebt
- LfU: Bächewettbewerb 2021: 3. Preis: Sulz mit Nebengewässern in Berngau
- LfU: Poster "Sulz mit Nebengewässern in Berngau, Freystadt, Mühlhausen und Sengenthal" - PDF
Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Pfatter in Thalmassing
An der Pfatter wurde im Gemeindegebiet Thalmassing auf einer Länge von ca. 350 Metern ein ökologischer Gewässerausbau durchgeführt. Dafür wurden Absturz- und Durchlassbauwerke durch passierbare Schwellen und eine Furt, für die Erschließung angrenzender Wiesenflächen, ersetzt. Das Gewässer wurde als naturnaher und strukturreicher Lauf gestaltet und ihm zudem deutlich mehr Raum für die künftige eigendynamische Entwicklung gegeben. Dies verbessert die Lebensräume für Kleinstlebewesen und Fische. Der Ufergehölzsaum und auch die Hochstaudenflur wurden neu angelegt und mit standorttypischen Gehölzen bepflanzt. Nun kann sich der Bereich naturnah entwickeln.
Ziel des ökologischen Gewässerausbaues ist es, die Durchgängigkeit wiederherzustellen und der Pfatter ihr naturraumtypisches Erscheinungsbild durch einen naturnahen Gewässerlauf mit der Möglichkeit zur Eigenentwicklung zurückzugeben. Auch die durch Hochwasser unterspülten angrenzenden Ufer zu Privatgrundstücken wurden im Zuge der Maßnahme entschärft.
Hier wurden Vorgaben gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zur Verbesserung der Gewässerbeschaffenheit umgesetzt.
- Vorhabensträger: Landschaftspflegeverband Regensburg e. V. für die Gemeinde Thalmassing
- Umsetzungszeitraum: 2022, 2023
- Baukosten: ca. 180.000 €
- Fördersatz: 90 %
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Ausbau des Ettersdorfer Baches bei Kruckenberg, Gem. Wiesent
Auf einer Länge von etwa 450 m wurde der Ettersdorfer Bach ökologisch umgestaltet und aufgewertet. Dabei wurde der Bachlauf von den bestehenden privaten Wohngrundstücken abgerückt und zusätzlich dem Gewässer mehr Fläche und Raum zur eigendynamischen Entwicklung gegeben. Dies trägt zur Verbesserung der Gewässerstruktur sowie der Habitatverbesserung innerhalb des Gewässers sowie dessen direkten Umfelds bei. Durch die Laufverlängerung und die Einbeziehung der gewässernahen Flächen in die Planung kann zusätzlich neuer Retentionstraum geschaffen werden.
Dabei wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Verlegung des Bauchlaufes und dadurch Schaffung eines neuen Bachlaufes
- Laufverlängerung und Erhöhung der Varianz innerhalb des Grabenquerschnitts
- Anlegen eines durchströmbaren Altarmes im Spielplatzumfeld
- Anlegen eines weiteren Altarmes, der bei Hochwasserereignissen gespeist wird
- Verfüllung des alten Bachlaufes auf ca. 225 Meter Länge sowie Bodenmodellierung zur Schaffung von kleinteiligen Senken
- Teilweise Verfüllung des Straßenbegleitgrabens zur Reduktion des Durchflussvolumens auf ca. 135 Metern
- Initialpflanzung von Ufergehölzen (Erlen) entlang des Baches mit Schwerpunkt auf den Flächen zwischen Bach und privaten Wohngrundstücken
- Pflanzung von Bäumen (Eichen) als landschaftsbildprägende Baumreihe entlang der Straßen
- Umstellung von intensiver auf extensiver Wiesennutzung entlang des Gewässers
- Anlage zweier kleinteilige Sukzessionsflächen zwischen den neugeschaffenen Bachgabelungen
- Vorhabensträger: Landschaftspflegeverband Regensburg e. V. für die Gemeinde Wiesent
- Umsetzungszeitraum: 2023
- Baukosten: ca. 70.000 €
- Ausgleichmaßnahme, daher keine Förderung
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Weiterführende Informationen
- Projektbeschreibung „Auf zu lebenswerten Bächen“ - Regierung von Unterfranken
- Projekt „Auf zu lebenswerten Bächen“ - Regierung von Oberfranken
- Gewässer-Nachbarschaften Bayern - Bayerisches Landesamt für Umwelt
- Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz