Hochwasserschutz Roding Altstadt

Die städtebauliche Neugestaltung an der “Rodinger Reib’m“ erforderte einen staatlichen Hochwasserschutz. Das gemeinsame Projekt Roding - Stadt (er)leben am Fluss und Hochwasserschutz“ stellte das WWA Regensburg vor große Herausforderungen. Nur durch ständige Kommunikation von Stadt und WWA, sowie durch die lösungs- und zielorientierte Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es gelungen, das erwünschte Ergebnis zu erreichen. Die Hochwasserschutzanlagen sind seit 2015 fertiggestellt.


Am 29. Juli 2016 fand der feierliche Abschluss des Gesamtprojekts in Form einer Einweihung statt. Inzwischen ist die Planung für den 2. Abschnitt Mitterdorf angelaufen.

Hohes politisches Interesse

Im März 2011 lobte der Staatsminister für Umwelt und Gesundheit Dr. Markus Söder im Beisein von weiteren politischen Spitzenvertretern (Staatssekretär Markus Sackmann und Landrat Franz Löffler) die hervorragende Verbindung von Hochwasserschutz und Stadtsanierung. Bürgermeister Franz Reichold dankte dem Wasserwirtschaftsamt ausdrücklich für seine vorbildliche Arbeit und die hervorragende Unterstützung.


Staatsminister Dr. Markus Söder besichtigt das gemeinsame Projekt.

Der Spatenstich

Am 31.07.2013 erfolgte der so lange ersehnte feierliche Spatenstich in Roding mit (v.l.n.r.)
Ulrich Dykiert (Planungsbüro EBB)
Franz Löffler (Landrat Landkreis Cham)
Brigitta Brunner (Regierungspräsidentin der Oberpfalz)
Markus Sackmann (Staatssekretär)
Alfons Lerch (Abteilungsleiter Wasserwirtschaftsamt Regensburg)
Franz Reichold (1. Bürgermeister Stadt Roding)



Unter großer öffentlicher Anteilnahme und hoher politischer Prominenz fand der Spatenstich mit kirchlicher Segnung der Baustelle statt.

Hochwasserschutz und Städtebau

Der staatliche Hochwasserschutz von Roding ist eng mit städtebaulichen Gestaltungsmaßnahmen verflochten. In der sogenannten “Rodinger Reib’m“ wurden neue Terrassen und Schutzmauern mit Dammbalken angelegt. Die Einzelprojekte Städtebau und Hochwasserschutz mussten jeweils separat abgewickelt werden. Baulastträger waren die Stadt für die städtebaulichen und das WWA für die wasserbaulichen Maßnahmen. Gleichermaßen verschieden lagen die Einzelfinanzierungen, die jeweils mit Zuschüssen aus verschiedenen EU-Mitteln unterstützt wurden. Beide EU-Töpfe waren unterschiedlichen Laufzeiten unterworfen. Somit mussten die Projekte mit verschiedenen Detailabschnitten (mit und ohne Berührung des Hochwasserschutzes) richtig getaktet werden. Neben diesen übergeordneten Problemen stellten sich in der Bauabwicklung viele weitere Detailprobleme der sachlichen Zuordnung, oder der zeitlichen Abfolge, sowie der inhaltlichen Zuständigkeit. Eine ständig neue Herausforderung für die Projektleiter Hochwasserschutz und Städteplanung. Die Lösung lag in der interdisziplinären, konstruktiven Zusammenarbeit, die neben der fachlichen Kompetenz auch entsprechende Sozialkompetenz erforderte.

Luftbild mit eingetragenen Bauwerken Bild vergrössern © Bayerische Vermessungsverwaltung

Teilabschnitt des Gesamtprojektes
(städtebauliche Maßnahmen sind gelb schraffiert).

Das Hochwasserschutzkonzept

Roding ist vor einem Bemessungshochwasser von HQ100 (plus Klimafaktor 15%) geschützt. Den Schutz genießen künftig 149 Einwohner, sowie Gewerbebetriebe mit etwa 80 Arbeitsplätzen. Insgesamt sind etwa 68 ha vor Hochwasser geschützt.

Die Schutztrasse verläuft nahe entlang der vorhandenen Bebauung, um den Vorgaben der Wassergesetze (Erhalt des Retentionsraumes) zu entsprechen. Schutzdeiche und Mauern bewahren den Ort vor Hochwasser. An städtebaulich sensiblen Stellen werden zusätzlich mobile Elemente eingesetzt, um die dauerhaften Eingriffe in das Landschafts- und Ortsbild zu minimieren.

Zur Aufrechterhaltung der Binnenentwässerung stehen 2 Pumpwerke mit Pumpleistungen von 1.300 l/s bzw. 170 l/s bereit. Ein Rückhaltebecken mit 500 m³ Volumen wurde zur Reduzierung der Pumpenleistung errichtet. Für die Unterbringung der Dammbalken wurde ein Lagergebäude erstellt.

Außerdem ist eine Fläche von 12 Hektar ökologisch umgestaltet worden, um den Eingriff in die Natur auszugleichen.


Übersichtslageplan

Komplizierte Binnenentwässerung

Teil des Hochwasserschutzes ist immer auch eine funktionierende Stadtentwässerung beim Rückstau durch Hochwasser. Mit Hilfe eines Pumpwerkes wird in der Regel das bei Hochwasser anfallende Niederschlags- wasser abgepumpt. In der ersten Planung wären aufgrund des großen Einzugsgebiets Pumpleistungen von 8,1 m3/s erforderlich geworden. Das Wasserwirtschaftsamt hat deswegen weitere Varianten überprüfen lassen, um den enormen Pumpanteil zu reduzieren. Die Lösung ist eine Kombination aus Stauraumkanälen, Rückhaltebecken, Abdichtungsmaßnahmen, Umleitungen und nur noch einer Pumpleistung von 1,3 m3/s. Eine gewaltige Ersparnis, sowohl bei der Investition, wie bei der dauerhaften Unterhaltung der Anlage.

Schema Pumpwerk 1

Schematische Darstellung des Pumperkes, links der Fluss Regen, rechts die Straße und das geflutete Rückhaltebecken bei Hochwasser Bild vergrössern © Rosenberger Engineering GmbH

 

Daten zum Hochwasserschutz

Technische Daten

Kosten

Planungskosten ca. 0,2 Mio. €
Ausführungskosten ca. 6,3 Mio. €

Was wird geschützt?

geschützte Einwohner 149
geschützte Arbeitsplätze 80
geschützte Fläche insgesamt 68 ha
geschützte Gewerbefläche 48 ha

Baulängen

Länge Hochwasserschutzdeich 390 m
mit einer max. Höhe von 4,50 m
Länge Hochwasserschutzwände 480 m
mit einer max. Höhe von 3,40 m

Bauwerke

Rückhaltebecken 500 m³
Pumpwerk 1 mit 1.300 l/s Förderleistung
Pumpwerk 2 mit 170 l/s Förderleistung
Lagergebäude für ca. 80 m² Dammbalken
ökologisch gestaltete Fläche 12 ha

Bilder

Bauphase

Einbringen der zylinderförmigen Bewehrung an einem Kran hängend, zwei Arbeiter helfen dabei Bild vergrössern Einbringen der Bewehrung an der überschnittenen Bohrpfahlwand für das Regenrückhaltebecken

zwei Arbeiter betonieren die Sohle des Rückhaltebeckens Bild vergrössern Rückhaltebecken für 500 m³ Wasser.
Betonieren der Sohle

Pumpwerk (unterirdisch) mit Betriebsgebäude nach der Fertigstellung Bild vergrössern Pumpwerk (unterirdisch) mit Betriebsgebäude nach der Fertigstellung

Mobile Elemente

Arbeiter stellen die Stützen für die Mobilen Elemente auf Bild vergrössern © Bayerwald Echo 18.09.2015

Fertige Anlage

Schutzmauer Bogenanschluss an Deich mit Bepflanzung Bild vergrössern Anschluss Bogenmauer an Deich mit Bepflanzung im April 2015