Feierliche Einweihung

Einweihung des Further Drachensees am 29. Mai 2009

Mit den Worten "Dieses Projekt ist ein wasserwirtschaftliches Juwel, auf das wir stolz sind" durchtrennte unser bayerischer Umweltminister Dr. Markus Söder am 29. Mai 2009 um 12:07 Uhr gemeinsam mit weiteren Ehrengästen ein Festband vor dem Drachenkunstwerk und nahm damit offiziell den Further Drachensee in Betrieb. Diesen historischen Augenblick hatten seit Jahr-zehnten zwei Generationen von Further Anwohnern sehnsüchtig erwartet. Wasser-rechtliche und grundstücksrechtliche Aus-einandersetzungen mit Anliegern hatten zu jahrzehntelangen Verzögerungen der Hoch-wasserschutzanlage geführt, die seit 1970 per Landtagsbeschluss angeordnet war.

Zu den Ehrengästen zählten neben dem Staatssekretär Markus Sackmann auch der Präsident des bayerischen Landkreistages und Landrat Theo Zellner, die Regierungspräsidentin Brigitta Brunner, der Bezirktstagspräsident der Oberpfalz Franz Löffler und ein hoher Vertreter der tschechischen Delegation Herr Petr Smutny vom Bezirk Pilsen. Insgesamt wohnten der feierlichen Einweihung über 230 Gäste bei.

Alte Planung - modernes Konzept

von Hochwasserrückhalt angesichts des Klimawandels, der mittlerweile nicht mehr zu übersehen ist. Der Drachensee erfüllt eine wichtige Aufgabe im bayerischen Hochwasser schutzkonzept. Er schützt die Stadt Furth im Wald und das untere Chambtal bis zur Mündung in den Regen vor einem großen Chambhochwasser.

Trotz einer alten Planung ist es dem WWA Regensburg gelungen, ein modernes Ergebnis zu erzielen. Der Staatminister zeigte sich überzeugt davon, dass auch ein touristisches und ein ökologisches Juwel entstanden ist. Durch eine geschickte Trennung des Drachensees in Freizeitzone und Ökozone mittels einer künstlichen Inselkette mit Schwimmsteg, konnten die konkurrierenden Interessen von Freizeiteinrichtungen und unberührter Natur räumlich separat untergebracht werden. Damit ist der Grundstein gelegt für eine ungestörte, intakte Natur mit besonders seltenen Spezies. Unter anderem dürfte die bereits beobachtete Wiesenweihe, eine europaweit sehr bedrohte Greifvogelart, eine neue Heimat am Stausee finden.

Langer Werdegang

Der Leiter des WWA Regensburg Wolf-Dieter Rogowsky begrüßte eine stattliche Zahl an Gästen und (ehemaligen ) Amtsträgern. Dabei erinnerte er an den langen und steinigen Weg der Planer bis zur Einweihung der 24. staatlichen Talsperre Bayerns. Der wasserrechtliche Planfeststellungsbescheid des Landratsamtes Cham vom 20.07.1977 musste wegen Änderungen von Normen und teills infolge von juristischen Spitzfindigkeiten mehrfach ergänzt und überarbeitet werden. Erst im Dezember 2000 gelang der entscheidende Durchbruch mit einem Tauschvertrag bei einem Anlieger, der umgesiedelt werden musste. Schließlich erfolgte am 23. Juli 2003 der Spatenstich durch den damaligen Umweltminister Dr. Werner Schnappauf, begleitet von dunklen Wolken und Donnergrollen am Himmel.

Herzblut

Landrat Theo Zellner sprach von einer fachlichen und juristischen Herausforderung an die Wasserwirtschaftsverwaltung. Er dankte allen, die in Ihren Bemühungen nicht locker liesen, besonders dem Projektleiter Bauoberrat Alfons Lerch vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg, der diese Aufgabe mit ganzem Herzblut angenommen und umgesetzt hat. Das 4-Zonenkonzept war der Schlüssel zum Erfolg. Fast spektakuläre Einrichtungen, wie z. B. der schwimmende Inselsteg, oder die touristische Infogalerie und das von innen begehbare Drachenkunstwerk, hat der Freistaat Bayern als Grundausstattung für Freizeit und Erholung geschaffen. Sehr erfreulich sei das gemeinsame Miteinander von Mensch und Natur. Der Drachensee wird künftig ein wichtiger Motor für Touristikinvestoren sein.

Touristischer Magnet

Auch 1. Bürgermeister Johannes Müller aus Furth im Wald sprach von einem historischen Tag, auf den viele Menschen in der Region lange gewartet hatten. Mit der Fertigstellung des Sees werde sich die Lebensqualität für die Stadt und das dahinterliegende Umland deutlich erhöhen. Der Hochwasserschutz konnte seine Funktion bereits in der Bauphase unter Beweis stellen. Zudem erwarte man eine "wahre Flut von Ausflüglern", welche bereits in den letzten Wochen gespannt die letzten Bautätigkeiten verfolgt haben. Herr Müller lobte noch einmal das hervorragend gelungene Seeraum-Konzept und bedankte sich bei der Regierung, dass sie solange hinter dem Projekt stand, sowie der Wasserwirtschafts-verwaltung und den beteiligten Firmen für den reibungslosen Bauablauf.

Baufirma

Im Namen der bauausführenden Firmen sprach Herr Josef Rädlinger jun. von der großen Herausforderung, ein Projekt dieser Größe in die Tat umzusetzen. Er sei durchaus stolz, hier beteiligt gewesen zu sein, und wünsche der Region und den Menschen viel Erfolg mit dem See.

Kirchlicher Segen

Den kirchlichen Segen für das Großprojekt spendeten Dekan Richard Meier und Dekan Walter Kotschenreuther. Auch sie machten deutlich, wie wichtig das 4 Zonen Konzept ist: "Damit hat der Mensch gegenüber Gott und der Schöpfung verantwortlich Rechnung getragen".

Banddurchschneidung und Freigabe des Kunstwerkes

Umweltminister Dr. Markus Söder durchtrennte im Beisein zahlreicher Ehrengäste ein symbolisches Band. Nach vier Jahrzehnten Planungs- und Bauphase wurde mit diesem historischen Schnitt der Drachensee offiziell in Betrieb genommen. Mit der feierlichen Eröffnung wurde auch das Kunstwerk "Mythos Drache" zur Besichtigung, bzw. zur Besteigung freigegeben. Vom Kopf des Drachen hoch über dem Wasser kann man den herrlichen Blick über den See genießen.

Fazit

Mit der Fertigstellung des Drachensees konnten die gesteckten Ziele, zum einen den Hochwasserschutz im Chambtal sicher zu stellen, als auch die Naherholung in der Region Furth zu fördern, sowie ein ökologisches Rückzugsgebiet für die Natur zu schaffen, erfolgreich umgesetzt werden.

Das Stauseeprojekt reduziert ein hundertjährliches Hochwasser (123 m³/s) auf ein für die Unterlieger unschädliches einjährliches Abflussereignis (35 m³/s). Dies erfolgt durch einen Aufstau des Drachensees um 3,25 m. Dabei können 4,0 Mio Kubikmeter Hochwasser zurückgehalten werden. Dadurch vergrößert sich der Dauerstausee kurzfristig von 88 ha auf 158 ha Seefläche.

An der Talsperre wird zudem durch regenerative Wasserkraft umweltfreundliche Energie erzeugt. Der Stausee dient auch der Freizeit und Naherholung in der strukturschwachen Grenzregion. Ein besonderes Augenmerk legten die Regensburger Wasserwirtschaftler auf den Natur- und Umweltschutz. Auf besonderen Wegen mit Naturbeobachtungsstationen kann der Besucher ab 2010 die einzigartige Vogelwelt am Drachensee beobachten, ohne störend auf die empfindlichen Lebewesen einzuwirken.

Die veranschlagten Bau- und Nebenkosten mit 31,5 Mio € konnten infolge eines konsequenten Sparkurses trotz der langen Bauzeit und vieler oft nicht vorhersehbarer Probleme sogar unterschritten werden. Das Projekt wurde vom Freistaat Bayern finanziert und ist mit Mitteln der Europäischen Union und des Bundes kofinanziert.

Das WWA Regensburg dankt allen Mitplanern, den ausführenden Baufirmen, den Gutachtern, den beteiligten Kommunen, Verbänden und Behörden, den Anliegern und den Kollegen im eigenen Behördenapparat für ihre konstruktive Zusammenarbeit und Mithilfe an diesem so wichtigen Hochwasserschutzprojekt Bayerns.

Alfons Lerch